Leben

Rumis Vater, Baha ad-Din Walad, war ein angesehener Theologe in der historischen Region Chorasan, der bei der Geburt seines Sohnes entweder in Balch südlich des Amudarja oder in dem kleinen Ort Wachsch (Lewkand) nördlich des Flusses lebte[2] und dessen spirituelle Linie auf Ahmad Ghazali zurückgeführt wird; sein Großvater väterlicherseits, Husain, war ein bekannter Gelehrter. Einer frühen und legendenhaften Biografie zufolge soll seine väterliche Abstammung auf den Kalifen Abu Bakr zurückzuführen sein, während seine Mutter, Mu’mina, die Tochter des Choresm-Schahs Muhammad II. gewesen sein soll.

Kindheit und Jugend

Als Rumi noch ein Kind war, fielen die Mongolen unter Dschingis Khan im Jahr 1219 in Balch ein. Das hatte sein Vater vorausgesehen, da der Choresm-Schah einige Kaufleute der Mongolen töten ließ und ein Racheakt zu befürchten war. So hatte er mit seiner Familie die Gegend schon verlassen, um nach Mekka zu pilgern. Auf dem Weg dorthin trafen sie in Nischapur auf den bekannten Sufi Farid ad-Din Attar, der zu jenem Zeitpunkt bereits ein alter Mann war. Im Anschluss an die Pilgerfahrt nach Mekka machte sich die Familie auf den Weg nach Anatolien (Rūm, daher der Beiname Rūmī), das damals von den Rum-Seldschuken beherrscht wurde. Während eines Aufenthalts in Laranda, dem heutigen Karaman, starb Dschalal ad-Dins Mutter; ihr Grab ist bis heute ein Wallfahrtsort. Daraufhin zog die Familie nach Konya. Dort heiratete Dschalal ad-Din Gauhar-Hatun, die wie er ein Flüchtling aus dem Osten war.

Ausbildung

Der Seldschuken-Sultan Ala ad-Din Kai-Qubad I., der in der nahegelegenen Stadt Konya residierte, hörte 1228 von Baha ad-Din Walads neuem Aufenthaltsort. Weil er die Wissenschaften und die Philosophie schätzte und förderte, schrieb er an ihn, um ihm einen Wohnsitz und einen Lehrstuhl an der Madrasa (Universität) von Konya anzubieten. Dschalal ad-Din studierte dort unter seinem Vater islamische Wissenschaften und übernahm nach dessen Tod im Jahr 1230 oder 1231 seinen Lehrstuhl.

Lebensweg

 

Erstes Zusammentreffen von Dschalal ad-Din ar-Rumi (reitend) und Schams-e Tabrizi (im dunklen Derwischgewand). Türkische Miniatur um 1600

In den Sufismus wurde er von einem Murschid namens Sayyid Burhanuddin Muhaqqiq Tirmidhi eingeführt. Gemeinsam reisten sie nach Aleppo und Damaskus, wo sie Ibn Arabi aus Spanien (Murcia), einem einflussreichen Sufi-Meister, begegnet sein sollen. Als Gelehrter erlangte Maulana Dschalal ad-Din (Rumi) große Berühmtheit und er lebte und handelte, wie es sich für einen gestandenen und hochangesehenen Gelehrten traditionellerweise gehörte. Erst als er im Jahr 1244 in Konya auf den Derwisch Schams-e Tabrizi (auch bekannt als Schamsuddin Tabrizi) traf, änderte sich sein Leben von Grund auf. Schams-e Tabrizi war selber ein Schüler von Hadschi Baktasch Wali, der zur gleichen Zeit lebte. Schams war eine starke Persönlichkeit, die mit großen spirituellen Fähigkeiten ausgestattet war. Die spirituelle Bindung zwischen den beiden Freunden wurde so stark, dass Maulana (Rumi) der Welt zeitweilig entsagte, um sich ganz den Geheimnissen des Freundes zu verschreiben. Nachdem die Eifersucht und der Neid vieler einflussreicher Konyaer zu groß wurde, floh Schams aus der Stadt. Rumis Trauer war groß, bis Schams eines Tages zurückkehrte. Vermutlich weil die Situation nach einiger Zeit wieder ebenso unerträglich wurde wie vorher, verschwand Schams für immer. Es wird heute angenommen, dass er ermordet wurde. Die Sehnsucht nach dem Freund inspirierte Maulana Dschalal ad-Din (Rumi) zu dem bis heute nachgeahmten Reigentanz und zum Dichten seiner ebenfalls bis heute vielzitierten Verse.

Mausoleum

 

Rumi-Grab in Konya

Nach seinem Tod wurde Maulana Dschalal ad-Din in einem Mausoleum beigesetzt, das dem Maulawi-Orden (Türkisch: Mevlevi) daraufhin ebenfalls als Versammlungsort (Tekke) diente. Dieses Mausoleum ist seitdem das Wahrzeichen von Konya und dient bis in die heutige Zeit als Wallfahrtsort gläubiger Muslime und der Anhänger Maulanas. Als Atatürk am 2. September 1925 im Zuge der Säkularisierung öffentliche religiöse Handlungen verbot, war auch der Mevlevi-Orden davon betroffen. Trotzdem verlor Dschalal ad-Dins Grab nicht an Bedeutung. In der breiten Bevölkerung ist es Brauch, nach dem Besuch des Mausoleums, das von der türkischen Regierung zu einem Museum umgewandelt wurde, kleine Amulette in Form des Grabmals zu kaufen. Sein Todestag, der 17. Dezember, wird traditionell mit dem şeb-i âruz (persisch شب عروسى, DMG šab-i ʿarūsī, ‚Hochzeitsnacht‘) begangen; Rumi bezeichnete seinen Todestag nämlich als große Hochzeit, da er an diesem mit Gott vereint sein würde. Die Feierlichkeiten finden in Konya statt.     source: Wikipedia